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Die Nutzwertjournalistin

Nützliche Dinge aufzuschreiben und zu teilen, ist seit Jahren meine Hauptaufgabe. Diese erledige ich mit Freude – und habe nun auch meine Angebotsseite nutzwertjournalistin.de etwas verschönert und auf Erweiterung angelegt.

More to come – in den kommenden Monaten. Ich freue mich drauf.

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Die Kolumnistin

Ich kann auch Kolumnistin oder Glosse, unterhaltsame Lach- und Sachgeschichten zu allen erdenklichen Themen – und freue mich sehr drüber, wenn das nachgefragt wird. Näheres zu meinem Angebot und auch einen Newsletter finden Sie auf einer eigenen und vor ein paar Wochen auch modernisierten Seite.

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Throwback-Thursday: Ein Muttertag in der WAZ

Während meines Studiums der Erwachsenenbildung (Diplom-Pädagogik) habe ich mich mit einigen Themen aus der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt. Jugendbildung, Freizeitangebot und Unterhaltung sowie deren Funktion waren ein wichtiges Thema, Widerstand Jugendlicher (Edelweißpiraten, Meuten, Swing) und Erinnerungen damals jugendlicher Zeitzeugen ein anderes.

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Throwback-Thursday: Rätsel für Aktien & Co.

Die letzte Seite der Zeitschrift Aktien & Co gehörte von Oktober 2001 bis zu deren leider jähem Ende in der New Economy-Krise im Frühjahr 2002 – meiner Rätselkolumne. Für die Zeitschrift hatte ich im Praktikum und während der Ausbildung einige Artikel über Branchen oder Fondsgesellschaften geschrieben. Nach dem Relaunch mitsamt Umwandlung von „Aktienresearch“ zu „Aktien & Co“ durfte ich jeden Monat ein paar Fakten über eine historische oder zeitgenössische Person des Marktgeschehens aufschreiben, die die Leser und Leserinnen dann erraten sollten.

Larry Ellison, Carly Fiorina, Britta Steilmann, Hilmar Kopper, Bernard Baruch, Warren Buffet, Alfred Nobel, Raoul Wallenberg, John D. Rockefeller oder auch Bill Gates. Auch eine Rätselgeschichte über Walt Disney, dessen Unterhaltungsimperium in diesen Tagen 100 Jahre alt wird.

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Throwback-Thursday: Branchengeschichten

Ein paar Jahre lang war ein wichtiger Teil meiner Arbeit, Branchen im Auge zu behalten, insbesondere deren mittelständischen Teil. Neulich habe ich eine 5-teilige pdf-Reihe zu wichtigen Branchen bei mir wiedergefunden, die ich für heute.de verfasst habe. Diese finden Sie weiter unten. Und für Markt und Mittelstand habe ich ein paar Jahre lang regelmäßig Branchengeschichten geschrieben. Daraus hier heute im Volltext passend zum Oktoberfest den Beitrag über mittelständische Brauereien, erschienen im Mai 2004.

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Hat die Stiko jetzt recht?

Zeit für einen Nachklapp in Sachen STIKO. Vorab: Impfen hilft und man kann auch nicht „zuviel“ impfen. Auch nicht Kinder.

Die Kinderimpfstoffe sind zugelassen. Längst, seit Dezember 2021 und Mai 2022. Doch nach wie vor haben impfwillige Eltern oft Mühe, für ihre Kinder unter 12 eine Impfung oder eine Auffrischungsimpfung zu bekommen. Zugleich war die hierzulande sowieso traditionell offenbar leicht zu weckende Impfunwilligkeit vermutlich nie so hoch wie derzeit: Nur rund jedes fünfte Kind zwischen 5 und 11 Jahren ist über ein halbes Jahr nach der Zulassung mitten in der anhaltenden Pandemie gegen Covid-19 geimpft.

Die von vielen als Gralshüter der wissenschaftlichen Impfbeurteilung betrachtete Ständige Impfkommission STIKO – selbst nach eigenen Aussagen für Pandemiezwecke eben nicht gemacht – trägt leider nicht dazu bei, dass sich daran irgendetwas ändert. Im Gegenteil gilt für ihre Empfehlungen: Zu wenig, zu spät. Und die Empfehlungen basieren zudem ganz offensichtlich eben nicht auf Studien und wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Wie sonst sollte es zu Empfehlungen wie einer Einmalimpfung für die 5-11-Jährigen kommen? Für die nicht einmal Studien existieren. Oder zur Nicht-Empfehlung der hierzulande als Booster bezeichneten Drittimpfung für 12- bis 18-Jährige – die mittlerweile fortgesetzten Studien zufolge spätestens seit der Omikronvariante fest zum Impfschema für die Grundimmunisierung gehört?

Also höchste Zeit für einen Nachklapp zu der von mir hier im Juli 2021 aufgeworfenen Frage „Hat die Stiko recht?

Für den nötigen Schubs dazu danke ich „Kinderdoc Nina“ – deren Name aus gutem Grund der Öffentlichkeit nicht bekannt ist und bleiben soll.

Herzlichen Dank!

Hat die Stiko jetzt recht?

Von hier aus können Sie direkt zu den Abschnitten springen, die Sie interessieren. Oder am Stück weiterlesen inklusive kleiner Danksagung.

  1. Vorab in eigener Sache
  2. Impfenlassen ist keine Hexerei
  3. Im Zweifel für den Zweifel?
    1. Nicht ihre kleinen Körper
  4. Impfquote kommt nicht aus dem Quark
  5. Barrikade Stiko-Empfehlung
    1. Impfung bekommen ist nicht leicht
    2. Selbst die Empfehlung fällt unter den Tisch
  6. Stiko-Empfehlungen gerichtsbekannt?
  7. Die Impfung ist sicher – auch für u5-Jährige
    1. Das Studien-Setting
  8. …und die Ergebnisse
  9. …und öfter impfen wird auch nicht zuviel
  10. Die Impfung ist auch für Kinder nötig
  11. Zum Risiko PIMS
  12. Neue oder neu bekannte Risiken

Vorab in eigener Sache

Mein herzlicher Dank geht raus an eine Handvoll wunderbarer Ärzte und Ärztinnen, die sich selbst die Mühe machen, ihre Impfentscheidungen verantwortungsvoll und unter Berücksichtigung der individuellen Gegebenheiten zu treffen. Meine Kinder (bald 18 und jetzt 12einhalb Jahre alt) konnten uns so schon im September 2021 sicherer fühlen. Dafür sind wir allen, die dies durch Rat, Tat und (teils Off-Label-)Impfung ermöglicht haben, von Herzen dankbar.

Mein Dank geht unabhängig von uns persönlich raus an auch die anderen wunderbaren Ärzte und Ärztinnen, die sich ebenso dafür einsetzen, Menschen vor dieser nach wie vor grassierenden Erkrankung und ihren Folgen zu schützen. Und die sich dafür selbst und im Austausch mit Kolleg/innen die Mühe machen, auf Basis aktueller Studien zu einer Einschätzung über Risiken von Impfung und Infe ktion zu kommen und diese auch teilen. Und das – das muss man leider mit Blick auf die unter schrecklichen Umständen ums Leben gekommene Dr. med. Lisa Kellermayr anfügen – unter Einsatz ihres Lebens und ihrer körperlichen und seelischen Unversehrtheit. Fachanwalt Matthias Klein gibt einige Hinweise für Ärzt/innen zum Schutz. Auch ihm Dank für seine offensichtlich tatkräftige Unterstützung für impfende Ärzte und Ärztinnen. Herzlichen Dank auch den Eltern, die anderen Eltern dabei helfen, eine Impfmöglichkeit für ihre Kinder zu finden.

Herzlichen Dank Ihnen und Euch allen!

Impfenlassen ist keine Hexerei

Erst die gute Nachricht: Der Kinderimpfstoff von Biontech/Pfizer gegen Covid-19 ist seit Dezember 2021 zugelassen, der Kinderimpfstoff von Moderna seit Mai 2021. Was zuvor vielfach unter der Hand ablief, geht somit schonmal in vielen Fällen bedeutend einfacher: die Suche nach einer Impfmöglichkeit für unter 12-jährige und unter 5-Jährige, dies nach wie vor Off-Label.

Auch nach der Zulassung mehrerer speziell zugelassener Impfstoffe hilft die Initiative u12Schutz Eltern auf der Suche nach einer Impfung oder Impfauffrischung für sich und ihre Kinder. Hierfür kamen und kommen zuweilen sogar aus den USA und Großbritannien Eltern angereist, wie bei @u12schutz auf Twitter hier und da zu lesen war.

Im Zweifel für den Zweifel?

Nun die schlechte Nachricht: Trotz Zulassung ist diese aus meiner Sicht für die Sicherheit der Kinder enorm wichtige Initiative nach wie vor nötig. Und das hat ausgerechnet mit der Ständigen Impfkommission STIKO einiges zu tun. Wenn es um Kinder geht, scheint hierzulande mit Blick auf die Impfung das Motto „Im Zweifel für den Zweifel“ zu gelten. Was den Zweifel an der Sicherheit, Wirksamkeit oder auch Notwendigkeit der Impfung betrifft, kommen die Kommissionsmitglieder gern auffallend pünktlich gerade kurz bevor die nächste Zulassungstufe für einen Kinderimpfstoff zu erwarten ist und tragen Bedenken.

Tweets by U12Schutz

Nicht ihre kleinen Körper

Der sonst gern auf Fakten und Studien verweisende Stiko-Vorsitzende Mertens wurde erstmals im Sommer 2021 mit dem Hinweis bei Lanz persönlich, er würde seine gesunden Enkel nicht impfen lassen.

Im November 2021 erklärte Mertens in einem Interview mit den tagesthemen: „Es handelt sich um kleine Körper, wo alles noch wachsen muss, wo alle Organe noch wachsen müssen.“

Hat die Stiko jetzt recht?

Auch im November 2021 legte Mertens kurz vor der Zulassung für die 5- bis 11-Jährigen mit dem Hinweis nach, wenn er ein 7- oder 8-jähriges Kind hätte, würde er es nicht impfen lassen. Diese Aussage bezeichnete er kurz vor Weihnachten laut Ärzteblatt als Fehler.

Impfquote kommt nicht aus dem Quark

Doch der Schaden an der Impfwilligkeit der Eltern und anscheinend auch der übrigen Bundesbürger und -bürgerinnen bis weit hinein in die Risikogruppen war da längst angerichtet, auch von anderen Experten und Funktionären mehrerer Verbände. Die Quote der Geimpften stieg seit der öffentlich geführten Debatte um die Kinderimpfung nicht weiter. Bis heute sind lediglich 76,3 Prozent der Bundesbürger mit den ersten beiden Impfdosen geimpft. 61,9 Prozent haben laut RKI-Impfdashboard die dritte Dosis erhalten.

Während die Impfquote bei den 12- bis 17-Jährigen mit 74,4 Prozent dabei noch vergleichsweise hoch erscheint, liegt sie laut Impfmonitor bei den 5-11-Jährigen bei kärglichen 22,6 Prozent.

Dabei ist bedenkenswert: Die hierzulande als Booster bezeichnete 3. Dosis gehört längst zum Impfschema als Teil der Grundimmunisierung. Für die einander derzeit ablösenden Omikronvarianten weiß man auch, dass 2 Impfdosen praktisch wirkungslos sind, während die dritte immerhin einen gewissen Schutz vor schwersten und tödlichen Verläufen bietet.

Der Impfschutz der bisherigen Covid-19-Impfstoffe gegen Omikron-Varianten ist deutlich geringer, als der gegen die Wildvariante, für die er entwickelt wurde wie auch gegen Delta. Seit Auftreten der Omikronvarianten bedarf es für selbst den geringeren – und natürlich nach wie vor vorhandenen – Impfschutz mindestens der 3. Dosis. Selbst 3 Dosen wirken laut Paul-Ehrlich-Institut (PEI) gegen diese Variante schlechter, als zuvor noch 2 Dosen gegen Delta. Das zeigt eine neue Analyse bei fast 256.000 Kindern zwischen 5-11 Jahren bzgl der Effizienz der BioNTech Impfung. Die Impfung reduzierte sowohl Krankenhauseinweisung, als auch die Ansteckung insgesamt.

Barrikade Stiko-Empfehlung

Impfstoff für Jung und Alt ist hierzulande im Überfluss vorhanden. Nicht selten wird er ungenutzt entsorgt. Nicht selten mit dem Hinweis, die STIKO habe für den jeweiligen Fall bislang keine Empfehlung ausgesprochen. Demgegenüber haben Eltern auch nach der Zulassung der speziell für die Altersgruppe unter 12 dosierten Kinderimpfstoffe die Lage für Kinder und Jugendliche mit Blick auf Impfung wenig gebessert. Für Kinder ohne Vorerkrankungen empfiehlt die Stiko eine Einmaldosis. Lediglich Kindern mit wenigen Vorerkrankungen oder vorerkrankten Familienmitgliedern empfiehlt die Stiko 2 Dosen. Die STIKO-Empfehlung kommt einer Nicht-Empfehlung gleich und versperrt vielen Impfwilligen den Weg.

Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen – auf die sich die STIKO und ihre Verteidiger/innen gern zurückziehen – kann die Einmaldosis für 5- bis 11-Jährige nicht empfohlen worden sein. Denn es gibt keine einzige Studie, die die Wirkung lediglich einer Dosis gegen schwere oder symptomatische Erkrankung untersucht hat. Und die Studien, in denen mit „unvollständiger“ Impfung vergleichen wird, geben sicherlich keine Empfehlung her.

Hinzu kommt: Selbst für Kinder ist die Impfung hierzulande mit zwei Dosen offiziell zugelassen – müsste eine Einmaldosis dann nicht streng genommen als Off-Label verabreicht klassifiziert werden? Die Wirkung einer einzigen Dosis ist unzureichend sowohl für den persönlichen Schutz, als auch für die Eindämmung.

Hinzu kommt: Allein schon, in die Empfehlung eine vorherige Infektion der Kinder fest einzubauen, ist aus meiner persönlichen Sicht als Mutter zweier Kinder eine blanke Unverschämtheit und Zumutung. Hierfür gibt es erst recht keine wissenschaftliche Rechtfertigung, der Immunstatus soll gemäßg Empfehlung vor einer Impfung auch nicht entsprechend überprüft werden, auch gibt es für nachgewiesen Nichtinfizierte keine anderslautende Empfehlung der STIKO. Mal abgesehen davon: Mit Blick auf die vielfach schnelle Reinfektionsrate mit der Omikronvariante ist eine solche Bedingung sowieso offensichtlich sinnfrei.

Auch die fehlende Drittimpfungsempfehlung für die Jugendlichen wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Deren Risiko gilt als dem der jungen Erwachsenen vergleichbar – damit müsste nach den bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen auch zählen, was über das bei Omikron bekannt schnellere Nachlassens der Impfwirkung bekannt ist: nach 2 beziehungsweise 4 Monaten (bei Moderna) ist aus Sicht einiger Experten zumindest für Personen mit erhöhtem Risiko eine 4. Dosis angeraten, die den Schutz gegen Hospitalisierung von 85% auf 55% nach 3 Monaten durch die 3. Dosis mindestens wieder herstellt. Für Personen ohne Risiko gegen Omikron in jedem Fall eine dritte Impfung.

Das müsste auch für die Jugendlichen längst die Empfehlung für drei Impfdosen gelten, wenn es nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ginge.

Impfung bekommen ist nicht leicht

Dass „Impf-Empfehlungen“ damit vielen den Weg verbauen, mutet bisweilen mittelalterlich an.

Immerhin: Virologe Christian Drosten empfahl bereits im September 2021 die Off-Label-Impfung zumindest für einige Kinder – ab Minute 12 im Deutschlandfunk-Interview.

Mangels Stiko-Empfehlung bleibt es jedoch vielfach dabei: zahlreiche Impfwillige haben weiterhin – oder wieder – Schwierigkeiten, eine Impfung zu bekommen. Dies betrifft unter 12-Jährige bereits nach der ersten Dosis. Es betrifft unter 18-Jährige mit Bedarf an einer Drittimpfung als Teil der Grundimmunisierung. Es betrifft unter 70-Jährige, die eine 4. oder aufgrund priorisiert früher Impfung 5. Impfung wünschen.

Selbst die Empfehlung fällt unter den Tisch

Doch es ist nicht nur die STIKO, die auf für medizinische Laien mit Englischkenntnissen und ein bisschen Interesse an der Thematik unverständliche Einschätzungen und Empfehlungen vertritt. Und dabei offenbar selbst STIKO-Empfehlungen nicht auf dem Schirm hat. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte erwähnt die Empfehlung einer Einmaldosis für Kinder nicht einmal, sondern hat es bei der vorherigen Sprachregelung für die ü12-Impfung einfach belassen.

Erwähnung im STIKO-Impfkalender findet die Covid-19-Impfung auch in Jahr 3 der Pandemie nicht – aber das sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Auch mit Blick darauf, wie viele Sars-Cov 2 längst voreilig und fälschlich zum endemischen, saisonalen Atemwegsinfekt erklären.

Stiko-Empfehlungen gerichtsbekannt?

Die Stiko soll nun fachliche Unterstützung bekommen, kündigte Gesundheitsministser Karl Lauterbach (SPD) im August 2022 in der Bundespressekonferenz an: durch eine PIKO – oder PEIKO/PAIKO, eine Pandemie-Impfkommission jedenfalls. Nähere Details wie beispielsweise deren Besetzung sind bislang nicht bekannt.

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Veränderung rund um die STIKO scheint in jedem Fall bitter nötig in Jahr 3 der Pandemie und mehr als anderthalb Jahre nach der Zulassung der ersten Covid-19-Impfung – die sinnvollerweise noch nicht mit Exklusivrechten für die Stiko priorisiert wurde. Aus welchem Grund für die Kinder ausstädnig die STIKO Empfehlungen ausspricht, bleibt unerklärt. Klar ist: Die STIKO hätte diese Befugnis wohl besser nie bekommen – oder sie hätte ihr zügig entzogen werden müssen. Dafür spricht mittlerweile viel und auch einiges Handfeste.

So etwa: Die STIKO zum Nadelöhr für den Impfschutz zu machen, daran sind in dieser Pandemie bereits Menschen gestorben – das hat Stiko-Vorsitzender Mertens selbst im Interview mit Panorama eingeräumt. Aller Wahrscheinlichkeit nach sterben derzeit nach wie vor Menschen an nicht rechtzeitig erreichbarem Impfschutz.

Es geht mittlerweile soweit, dass Anwalt Jun im Video auf Youtube Ärzten und Ärztinnen empfiehlt, für ihre Impfentscheidungen – sei es pro oder contra Impfung – besser dafür zu sorgen, auf mehr und bessere Begründungen verweisen zu können, als lediglich eine Stiko-Empfehlung. Über die STIKO und deren Empfehlungen sagt Anwalt Jun im Video: „Sie vertreten eine Position, die sich manchmal vielleicht als anders herausstellte, als die späteren Erfahrungen, und das ist mittlerweile gerichtsbekannt.“

https://youtu.be/5x8CaSQEjiU?si=ACtfQY5-MTMay1rm

Die Impfung ist sicher – auch für u5-Jährige

Die von STIKO-Vertretern bislang regelmäßig pünktlich vor neuen Zulassungen für Kinder vorgebrachten Bedenken, entbehren offensichtlich nicht nur grundsätzlich mit Blick auf Impfungen jeder Grundlage, wie hier im Juli 2021 von mir vorgebracht. Sie entbehren auch mit Blick auf die Covid-19-Impfstoffe jeder Grundlage. Das ergab eine erste hiesige Studie an unter 5-jährigen mit Biontech geimpften Kindern von Mai 2022.

Die Off-Label-Impfung für Kinder gegen Covid-19 ist genauso sicher, wie andere in Deutschland für Kinder unter 5 Jahren zugelassene (On-Label) Impfstoffe. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Preprint-Studie der Kinder- und Jugend-Universitätskliniken der Universitätsmedizin Rostock, Uniklinik Schleswig-Holstein/Lübeck, der Technischen Universität Dresden sowie u.a. auch Universität Bern (Schweiz), die am 23. Mai 2022 veröffentlicht wurde.

Das Studien-Setting

Befragt wurden Eltern/Sorgeberechtigte von unter 5-jährigen Kindern, die in Deutschland bei verschiedenen Einrichtungen eine Off-Label-Impfung mit dem Impfstoff Comirnaty von Biontech (BNT162b2), erhalten hatten.
Für insgesamt rund 19.000 durch die verschiedenen Impfpraxen registrierten Kindern hatten 41% der angeschriebenen Eltern/Sorgeberechtigten geantwortet, das waren 7606 unter 5-Jährige. Davon hatten 338 Kinder die erste Dosis BNT162b2 im Alter von 0 bis 12 Monaten erhalten, 1272 im Alter von 12 bis 24 Monaten und 5629 Kinder im Alter zwischen 24 und 60 Monaten.

…und die Ergebnisse

  • Eine Dosis von 10 µg war der Studie zufolge häufiger mit Symptomen an der Einstichstelle verbunden, als niedrigere Dosierungen.
  • Die Wahrscheinlichkeit, irgendwelche Symptome zu entwickeln – an der Einstichstelle, muskuloskelettal, dermatologisch oder auch im Hals-/Nasen-/Ohrenbereich – war für die unter 5-Jährigen leicht erhöht gegenüber Non-Sars-Cov-2-Vakzinen.
  • Demgegenüber lag die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Fieber niedriger nach BNT162b2.
  • Symptome, die einen Krankenhausaufenthalt erforderlich gemacht haben, traten in 10 Fällen auf – ausschließlich nach der Impfung mit Dosierungen über 3 µg.
  • Insgesamt waren die Symptome, die nach Off-Label-Impfung mit BNT162b2 berichtet wurden, vergleichbar mit anderen, für die Altersgruppe unter 5-jähriger Kinder zugelassenen Impfstoffen.

In dem Zusammenhang ein wie ich finde sehr aussagefähiger Vergleich mit eben jenen anderen Erkrankungen, gegen die wir Kinder seit Jahren impfen.

Hat die Stiko jetzt recht?
Übersicht: Todesrate anderer impfbarer Erkrankungen

…und öfter impfen wird auch nicht zuviel

Die Impfung ist also sicher auch für die Jüngsten. Und man kann sich auch nicht zu oft gegen den Erreger impfen lassen. Dass das Immunsystem ermüdet, für diese Behauptung auch teils eigentlich impffreundlich eingestellter Mediziner gibt es keine mir bekannte Studie. Und eine neu aufgelegte Studie weist nun das Gegenteil nach: Die Immunantwort der sogenannten T-Gedächtniszellen, die mit der ersten und zweiten Impfung initiiert worden ist, bleibe unverändert stabil, beobachtete Robert Thimme, einer der Studienautoren und Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin II am Uniklinikum Freiburg. Dass dies bei der 4. oder 5. Impfung anders sei, darauf deutet seiner Beobachtung nach nichts hin. Vielmehr würden wie zuvor auch Immunzellen aktiviert und Antikörper produziert. Auch sehr seltene Nebenwirkungen wie Autoimmunerkrankungen träten typischerweise bei der ersten oder zweiten Impfung auf, nicht bei weiteren, erklärt Thimme der Badischen Zeitung.

Die Impfung ist auch für Kinder nötig

Die Impfung wirkt bei Kindern effektiv gut. Deren Risiko für einen schweren Verlauf einer Infektion ist nur dann gering, wenn man sie mit Erwachsenen vergleicht. Doch schon das wäre bei der immens großen Zahl infizierter Kinder, die sich unsere Gesellschaft leistet, schon für die Versorgung etwas wert. Auch geringe Prozentsätze sind da rasch hunderte oder tausende Kinder. Die Überlastung des Gesundheitssystems ist auch längst vielerorts real, was für den pädiatrischen 7Bereich im Sommer ungewöhnlich ist. 97 Kinder (Stand 10.08.22) sind bereits an den Folgen der Infektion verstorben.

Mehr Kinder als sonst haben anscheinend Fieber – für den Sommer ungewöhnlich. Zumindest hat wohl derzeit Pech, wer Paracetamol- oder Ibuprofensaft für ein kleineres Kind braucht. Der Grund ist der 2022 überproportional angestiegene Bedarf, stellt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte fest. „Die Ursachen hierfür konnten bislang nicht befriedigend ermittelt werden“, so das BfArM.

Service-Tipp: Apotheken dürfen ibuprofen- und Paracetamolsäfte für Kinder selbst herstellen, wenn der Bedarf anders nicht zu decken ist. Danach sollten Eltern also ruhig fragen.

Für die übrigen Risiken, die ich im Juli 2021 aufgedröselt habe, ist mir keine einzige Entwarnung bekannt geworden. Stattdessen sind weitere Risiken bekanntgeworden, wie beispielsweise die vielfach auftretenden Hepatitiden bei Kindern – zahlreiche Leberentzündungen. Für die es anscheinend weitere Faktoren gibt, daher die Unsicherheit. In jedem Fall aber ein gemeinsames Merkmal: eine vorherige Infektion mit Sars-Cov 2 – und diese laut Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) ohne vorherige Impfung. Hepatitis gilt auch als bekanntes PIMS-Merkmal.

Zum Risiko PIMS

Karl Lauterbach hat sich kürzlich gefreut, Omikron führe offensichtlich bei weniger Kindern zu PIMS, als vorherige Varianten dies getan hätten. Woher er dies weiß, ist mir nicht nachvollziehbar. Die Qualität des Zahlenwerkst ist seit meinem ersten Beitrag zu den Risiken der Kinder unter der Überschrift „Hat die Stiko recht?“ keinesfalls besser geworden.

Im Gegenteil dürften sie heute sogar eher schlechter sein, als 2021. Schon wegen des recht erheblichen Meldeaufwands, der allein bei der DGPI damals satte 1-2 Wochen für die Verarbeitung beansprucht hat. Wie mich die DGPI damals informiert hat, werden diese zudem erst nach der Entlassung erfasst – also mehrere Wochen bis Monate nach der Infektion.

Hat die Stiko jetzt recht?


Mit Blick auf die derzeit für die Jahreszeit Berichten von Mediziner/innen zufolge unüblichen Überlastung der Kinderkliniken und pädiatrischen Stationen, ist aus meiner Sicht plausibel, dass stimmt, was Kinderdoc Nina zur ja auch nur freiwilligen Erfassung von PIMS erklärt: Diese dürfte derzeit in den meisten Fällen unter den Tisch fallen.

Hat die Stiko jetzt recht?

Die Wahrscheinlichkeit ist damit groß, dass die PIMS-Zahlen entspannter aussehen, als sie sind. Wenn dem so ist, verbirgt sich hier sehr viel ungesehenes Leid von Kindern und ihren Familien. Über das wohlgemerkt offensichtlich absichtlich hinweggesehen wird – obwohl PIMS als vielfach intensivpflichtige oder zumindest krankenhauspflichtige und damit schwere und nach medizinischer Definition häufig folgenreiche Erkrankung auch viele Kinder traumatisieren dürfte.

Das wirkt umso schräger angesichts auch zweieinhalb Jahre nach Beginn der Pandemie geführten Diskussionen um Nutzen und Zumutbarkeit von Masken und auch Impfungen für Kinder, die solche schweren und in 3,5 Prozent der Fälle laut DGPI folgenreichen Verläufe in den meisten Fällen verhindern. Auch im Jahr 3 der Pandemie gewähren wir unseren Kindern und Jugendlichen keinen wirkungsvollen Schutz.

Im Überblick nochmal die Mitte 2021 bereits bekannten Risiken für Kinder und auch Erwachsene durch Covid-19.

Neue oder neu bekannte Risiken

Ob die STIKO jetzt recht hat?

Nicht wenige haben für die teils irre anmutenden Einschätzungen, Empfehlungen und Forderungen der Verbände und Kommissionen mittlerweile vor allem Galgenhumor übrig: Wenn die Impfungen Schuhe wären…

Schuhe – neue Errungenschaft- schützt vor Schnittverletzungen der Füße. Vorschlag: ,alle sollen Schuhe tragen anstatt weiter barfuß laufen. Eine Studie mit 37000 Teilnehmern wird durchgeführt. Je die Hälfte sollen Schuhe tragen bzw. eben nicht. 1/n— Mario Ziener (@marioziener) August 15, 2022

Hat die Stiko recht?

Die Stiko weigert sich, den für über 12-Jährige zugelassenen Impfstoff ihnen auch zu empfehlen. Das stellt Familien vor teils massive Probleme, den für ihre Kinder gewünschten Schutz zu bewerkstelligen. Mal allerhand Fakten zur Beurteilung der Frage: Ist die Stiko-Empfehlung wirklich sachgerecht?

Er will sie nicht mehr nur nicht impfen – jetzt will er sie auch nicht mal mehr testen: die Rede ist von Stiko-Chef Professor Dr. med. Thomas Mertens und den Kindern und Jugendlichen dieses Landes.
(mit Nachtrag von August 2022)

Für das Thema Kinderimpfung interessiere ich mich in eigener Sache. Ich habe ein noch ungeimpftes 11-jähriges Kind zuhause und es gibt einen für dieses Kind noch nicht, aber wohl bald zugelassenen Impfstoff, der den Impfzulassungsstudien zufolge sicher ist und Kinder und Jugendliche sogar noch zuverlässiger schützt, als Erwachsene. Ich würde mein Kind gern gegen Covid-19 durch eine Impfung schützen. Doch es sieht so aus, als würden die hierfür Verantwortlichen gar nicht dran denken, die für die Impfung meines Kindes und vieler anderer Kinder und Jugendlicher durchaus leider wohl nötige Empfehlung zu geben.

Über diese Nicht-Empfehlung durch die Stiko – also die Ständige Impfkommission (Stiko) wurde in den vergangenen Wochen viel geredet und – aus meiner Sicht zurecht – auch viel geschimpft. Ich trage hier ein paar Fakten zusammen, die zeigen, dass die Stiko leider entgegen ihrer Beschwichtigungen mehr als leichtfertig agiert.

Allem voran eine freundliche Empfehlung. Zeichnet und teilt bitte gern die verlinkte Petition.
Zu Openpetition: Das ist die Plattform für Petitionen direkt an staatliche Organe (Bundestag, Landtage, Ausschüsse etc.). Wie bei jeder Unterschriftensammlung auch, muss die Adresse angegeben werden. Diese sehen nur Adressat und Überbringer. Wer auf „nicht öffentlich“ klickt, dessen Name wird öffentlich nicht genannt, Adresse sowieso nicht.

(aktualisiert am: 03.08.2021, 13.02.22)

Was hat die Stiko überhaupt zu melden?

Die Stiko ist beim RKI als eine von mehreren Kommissionen angesiedelt. Das RKI schreibt hierzu auf seiner Seite, die Empfehlungen beziehen sich auf Indikationen für Impfungen – und nicht auf Impfungen generell – und seien außerdem rechtlich unverbindlich.

Die Empfehlungen sind zwar unverbindlich. Doch die Mehrheit der Ärzte/Ärztinnen folgt den Empfehlungen. Auch ich habe mich schon an Empfehlungen der Stiko vor Auslandsreisen oder für die Impfungen meiner beiden Kinder orientiert und habe darin auch bis vor kurzem kein Problem gesehen. Das hat sich gründlich geändert.

Fehlende Stiko-Empfehlung verbaut den Weg zur zugelassenen Impfung

Wie viele andere Eltern auch, würde ich den Empfehlungen der Stiko diesmal gerne nicht folgen und stattdessen lieber auch mein jüngeres Kind vor den teils bekannten ernstzunehmenden Folgen wie auch den noch nicht ganz absehbaren und ebenfalls ernstzunehmenden Folgen Erkrankung auch für Kinder schützen.

Doch aufgrund der Stiko-Empfehlung ist dies für impfwillige Eltern oftmals nicht oder schwer möglich. Einige fahren hunderte Kilometer, um eine Gelegenheit hierfür wahrzunehmen.

Eine für vor den Ferien geplante Impfaktion an weiterführenden Schulen, über die ALLE Schüler und Schülerinnen ein Impfangebot sofort nach Zulassung des Impfstoffs – so lautete ein Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz – hätten erhalten sollen, wurde nicht weiter vorangetrieben. Vermutlich hängt das damit zusammen, dass bereits vor der Zulassung des Impfstoffes nun auch für für die 12-bis 15-Jährigen an die Öffentlichkeit drang, dass die Stiko für diese Altersgruppe keine allgemeine Impfempfehlung geben würde. Was sie denn dann auch nicht getan hat und auch jetzt gerade wieder bekräftigt hat.

Anmerkung/Nachtrag 1./2.8.2021: Die hier zum Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz vom 6.5.2021 verlinkten Seiten wurden zwischenzeitlich nachträglich geändert. Hier ist nun nicht mehr von „bis Ende der Sommerferien“ die Rede, sondern von „bis Ende August“ – selbst in dem Originalbeschluss sowie der Pressemitteilung von Mai, was ich persönlich reichlich merkwürdig finde. Aber gut: Es hatten damals korrekt verschiedene Medien berichtet, darunter BusinessInsider, T-Online, Yahoo-Finance oder auch etwa das Stadtteilmagazin MainRiedberg, sowie auch Schulen, hier und auch hier. Auch mir ist das Schreiben des hessischen Kultusministeriums als pdf-Datei über die Elternvertreter/innen der Schule zugegangen, in dem eine landesweite Schülerimpfaktion für den Fall der Zulassung des Impfstoffs durch die EMA angekündigt wurde. Mit Verweis auf den Beschluss der die sich auch in jedem Punkt inklusive Termin mit dem Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz vom 6.5.21 deckte – der in seiner jetzigen Onlinefassung allerdings nun statt „vor Beginn der Sommerferien“ die Formulierung „bis Ende August“ enthält.

Hier auch das Schreiben des hessischen Kultusministeriums, das den Zeitplan und die Information belegt und auf das die Schulen vermutlich zuvor verlinkt hatten.

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Keine Wahl für Kinder

Alle seriösen Expert/inn/en weisen darauf hin, dass wir nun die Wahlmöglichkeit haben, uns impfen zu lassen oder uns ungeschützt zu infizieren. Natürlich gilt dies auch für die Kinder, die in großteils bezüglich des Ansteckungsrisikos hochriskanten Umgebungen – teils sogar bereits jetzt oder demnächst geplant: ohne Masken am Platz – sitzen bzw. sitzen werden nach Ende der Ferien. Für ihre Kinder haben die meisten Familien derzeit diese Wahl also nicht.

Und das ist aus meiner Sicht als Mutter unzumutbar – zumal ja ein sicherer und wirksamer Impfstoff zugelassen ist und demnächst auch ausreichend verfügbar sein wird. Es gibt keinen guten Grund, Kinder nun zu durchseuchen. Das ist gesellschaftlich furchtbar und auch individuell aus meiner Sicht unzumutbar für die Kinder und ihre Familien.

Auch Kinder mit Risiken bekommen keine Impfung (mehr)

Die Stiko-Empfehlung führt nicht nur dazu, dass Eltern für ihre gesunden Kinder und Jugendlichen nun vielfach keinen Arzt finden, der ihr Kind impft. Selbst für viele vorerkrankte Kinder, die nach den bisherigen Priorisierungskriterien hätten geimpft werden können, hat sich die Lage durch die Stiko-Empfehlung verschlechtert.

Die Stiko hat fast alle der zuvor für eine Impfung gemäß Vorgabe des RKI und der Bundesregierung priorisierten Indikationen außer acht gelassen und nur eine Handvoll sehr ausgewählter Risiken für überhaupt impfbedürftig erklärt. So haben sogar nun manche über 16-Jährige, die bislang noch nicht geimpft waren, mit der Stiko-Empfehlung Schwierigkeit, jetzt noch einen impfwilligen Arzt zu finden, da die Stiko ihre Empfehlung auch auf die über 16-Jährigen ausgedehnt hat.

Die Stiko wägt falsche Tatsachen ab

Die Stiko erklärt zwar immer wieder, sie habe aufgrund wohl abgewogener Fakten entschieden. Doch das ist meiner Einschätzung nach nicht der Fall.

Fangen wir bei den abgewogenen Tatbestände selbst an: die Stiko wägt die falschen Alternativen gegeneinander ab: nämlich den Nutzen einer Impfung gegenüber dem Nutzen, nicht geimpft zu werden.

Tatsächlich müsste sie abwägen: das Risiko durch die Impfung gegen das Risiko, sich ungeimpft zu infizieren. Denn damit ist zu rechnen, dies zeigt auch die mir bislang einzige aussagekräftige deutsche Studie zur Ansteckungsgefahr in Schulen.

In der 3. Welle waren die Kinder und Jugendlichen die hauptsächlich von Ansteckungen betroffene Gruppe, auch davor immer mitbetroffen laut dieser RKI-Studie. Und in der nächsten Welle als zuletzt ungeimpfte Altersgruppe, wird sie wahrscheinlich wieder als einzige Altersgruppe von hohen Inzidenzen betroffen sein. Dass sich die aufgrund fehlender Empfehlung nicht geimpften Kinder nun ungeschützt anstecken werden, davon MUSS die Stiko ausgehen. Die Inzidenzen der Kinder und Jugendlichen lagen und liegen durchweg deutlich höher, als die allgemeine Inzidenz – auch jetzt noch. Wer mag, kann dies für seinen Kreis oder auch allgemein auf dieser interaktiven Karte nachvollziehen, deren Daten vom RKI täglich neu eingespeist werden.

Hinzu kommt, dass die Stiko dabei die Infektion mit den hierzulande mittlerweile praktisch ausschließlich kursierenden Varianten B117 sowie Delta (B1617 oder auch indische Variante) nicht mit einkalkuliert. Sie beruft sich auf Daten, die sich vorwiegend noch auf die insbesondere für Kinder harmlosere Wildvariante bezieht. Das ist aber nicht sachgerecht. Nicht nur sind die Varianten bei weitem ansteckender. Sie sind auch beide dafür bekannt, Kinder stärker zu gefährden. Das hat sich bei der B117-Welle in Großbritannien gezeigt. Das zeigt sich derzeit auch bei der Delta-Welle in Indien und auch wieder in Großbritannien.

Daten zur Impfung liegen ausreichend vor

Die Stiko erklärt, zur Sicherheit der Impfung lägen zu wenige Daten vor und verweist auf eine geringe Zahl von lediglich knapp über 1000 Impfprobanden. Tatsächlich nahmen allein an der im März gemeldeten zulassungsrelevanten Phase-3-Studie für Comirnaty, die mit 100 % eine bessere Wirksamkeit als bei Erwachsenen ergeben hat, 2260 Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren teil. Weitere 564 Kinder im Alter von 5 bis 11 waren es zeitgleich in einer Phase 1-/2-/3-Studie, die derzeit ja für die Zulassung des Impfstoffs auch für die jüngeren Kinder laufen. Also allein bis März immerhin mindestens 1130 über 12-Jährige und 282 Kinder unter 12.

Und bei den laut Studie aufgeführten Impfnebenwirkungen handelt es sich um typische Impfnebenwirkungen, die harmlos (Schmerzen am Arm, Kopfschmerzen, Fieber) und auch leicht behandelbar sind. Für die Zulassung der Impfung gab dann auch am 27.05.2021 die EMA ihre Genehmigung.

Weltweit Millionen Kinder geimpft

Neben den Studien gibt es aber auch bereits millionenfache Erfahrung mit Impfungen dieser Altersgruppe. Völlig außer Acht lässt die Stiko die Erfahrungen in den USA, wo allein in den ersten drei Wochen nach Zulassung sechs Millionen Kinder und Jugendliche geimpft wurden. Auch in anderen Ländern werden Kinder dieser Altersgruppe bereits seit Wochen geimpft.

Wie den diversen Medienberichten über verdächtige Nebenwirkungen zu entnehmen ist, wurde und wird auch genau darauf geachtet, welche Impfreaktionen auftreten. Diese werden auch publik, wie man an den Berichten ablesen kann. Über bloße Impfreaktionen hinaus ist nichts über nachweislich durch die Impfung ausgelöste Folgeschäden bekannt.

Die durch die Impfung mit Comirnaty in seltenen Fällen aufgetretenen Herzmuskelentzündungen sind gut behandelbar. Und vor allem: Durch die Erkrankung selbst wird genau diese Herzmuskelentzündung noch viel häufiger hervorgerufen, als durch eine Impfung. Und der wichtige Punkt bei einer Impfung: Selbst in diesem einen Fall von Nebenwirkung ist das Risiko durch die Impfung geringer als durch die Krankheit.

Von weiteren Folgeschäden ist trotz mittlerweile hundertmillionenfach weltweit verimpfter Dosen nichts bekannt. Und wie die in der Stiko sitzenden Expert/inn/en wissen müssten, ist auch nicht mit mysteriösen Folgeschäden viel später irgendwann noch mal zu rechnen. Wie mittlerweile im Zuge der Impfdiskussion auch außerhalb der Fachkreise bekannt sein dürfte, treten solche nämlich bei Impfungen ausnahmslos unmittelbar nach der Impfung auf, also innerhalb von Wochen. Nie in der Geschichte der Impfungen ist es anders gewesen.

Kein Interesse an Daten spürbar

Und obwohl auch weiterhin Kinder weltweit geimpft werden, hat die Stiko ihre Nicht-Empfehlung nun noch mal bekräftigt – ohne hierfür die Daten von über 6 Millionen allein in den USA unter bestens kontrollierten und öffentlich aufmerksam verfolgten Bedingungen geimpften Kindern zu berücksichtigen. Die Impfkampagne für die 12- bis 15-Jährigen begann dort am 10. Mai 2021. Von 6 Millionen Kindern könnte man also Daten und Erfahrungswerte über einen hinsichtlich der Sicherheit der Impfung für Kinder aussagekräftigen Zeitraum erfragen. Man will es offenbar gar nicht erst. Dabei wäre dieses Bemühen, den eigenen Informationsstand zu verbessern, das Mindeste, was angesichts der Pandemie und der bevorstehenden Delta-Welle von einer verantwortungsbewusst agierenden Fachkommission zu erwarten wäre. Insbesondere mit Blick auf die Wirkung ihrer eben faktisch eben leider nicht nur unverbindlichen Empfehlung.

Der Nutzen der Impfung auch ausdrücklich für die Kinder selbst ist unter meiner Einschätzung nach vertrauenswürdigen Medizinern völlig unumstritten. Viele kritisieren die Stiko-Empfehlung daher auch teils öffentlich harsch, auf Twitter äußern sich zahlreiche Ärzte und Ärztinnen verschiedener Fachrichtungen öffentlich. Zu vernehmen ist, dass viele Mediziner ihre eigenen Kinder auch teils jüngeren Alters bereits impfen oder haben impfen lassen. Und das hat einen ganz einfachen Grund: die mögliche Schwere der Erkrankung auch für Kinder.

Die Fakten zu Covid-19 bei Kindern

Die Impfung schützt Kinder den Studien zufolge ausgesprochen gut – besser noch als geimpfte Erwachsene – und sie schadet ihnen den umfassenden ersten Erkenntnissen nicht. Wie sieht es nun mit ihrem persönlichen Nutzen aus – brauchen sie den Schutz? Meine Antwort und die Antwort auch zahlreicher Mediziner sowie Eltern: Ja, klar.

Die Stiko erweckt nur den Anschein einer wohlabgewogenen Entscheidung. Stiko-Chef Prof. Dr. Thomas Mertens behauptet meiner Einschätzung nach fälschlich, zu wenige Daten über die Folgen der Erkrankung bei Kindern zu haben, beispielsweise zu Long-Covid. „Dazu gibt es einfach noch zuwenige Daten“, sagte Stiko-Chef Mertens mehrfach.

Aber das stimmt nicht! Es gibt bereits eine sehr umfassende Menge an guten Studien zu den Folgen einer Erkrankung – auch für Kinder.

Risiko 1 für schwere Verläufe: Long-Covid

Die Liste aller weltweit wissenschaftlich nach allen Regeln der Kunst veröffentlichten Studien zum Thema Long-Covid bei Kindern umfasst 34 wissenschaftliche Publikationen bei Pubmed, unter anderem aus den USA, Israel, Großbritannien und auch den Niederlanden. Diese erwähnt die Stiko mit keinem Wort. Wenn sie sie kennt, unterschlägt sie deren Ergebnisse – als mit Risikoeinschätzung beauftragte Kommission treuwidrig.

Die Stiko ignoriert auch, dass es in Deutschland bereits 2 Reha-Kliniken für Kinder mit Long-Covid gibt: In Jena und München. Auch diese haben Informationen und Erkenntnisse über die Verläufe von Covid-19-Infektionen bei Kindern und berichten auch darüber. Auch dies ignoriert die Stiko und behauptet, es gäbe diese Erkenntnisse nicht. Dabei wäre es ihre Pflicht, sich auf der Suche nach validen Daten zur Beurteilung einer sinnvollen Impfempfehlung unbedingt nötig.

Risiko 2 für schwere Verläufe: PIMS

Über das zweite bekannte Großrisiko für einen schweren Verlauf bei Kindern, PIMS, behauptet die Stiko einerseits man wisse soviel noch nicht, und dass die Zahlen gering seien. Hierfür hat Mertens in einem Fernsehinterview ausdrücklich auf das PIMS Survey der DGPI verwiesen. Diese jedoch – Hat die Stiko recht?– hat auf meine Anfrage hin erklärt, sie erhebt die Zahlen erst nach Entlassung aus dem Krankenhaus. Für die Verarbeitung der Daten brauchte die DGPI zu dem Zeitpunkt fast zwei Wochen. Im Krankenhaus halten sich die Kinder im Schnitt wohl etwa 2 Wochen auf, es können auch mehr sein. Nach Infektion mit Sars-Cov-2 hat es davor bis zum Ausbruch von PIMS im Schnitt 2 bis 6 Wochen gedauert.

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Das PIMS Survey weist also eine gewaltige Meldelücke von mindestens 2 Monaten auf. Und über diese ist die Stiko informiert. Denn ich habe vor der Empfehlung durch die Stiko dieser eine entsprechenden Hinweis übermittelt.

Immerhin fehlen ja durch diese Besonderheit der Datenerhebung Daten für die 3. Welle sicher fast komplett. Zumindest zum Zeitpunkt der Empfehlung KANN die 3. Welle sich in ihren Auswirkungen auf Hospitalisierungen der Kinder mit PIMS noch gar nicht ausgewirkt haben. Doch war dies ja die Welle, die Kinder zahlenmäßig in so starkem Auswei betroffen hatte – es war ja die Altersgruppe mit den höchsten Inzidenzen. Ein Umstand, auf den keiner der vor der Empfehlung sich äußernden Funktionäre auch etwa von Ärzteverbänden oder auch -Kammern sich geäußert hat. Daher schien mir dieser Hinweis sinnvoll.

Denn so veraltet – wenn auch durchaus detailliert und aufschlussreich über die Details und Art der Erkrankung – die deutschen Daten aus dem PIMS Survey der DGPI sind, so gut ist wiederum die Studienlage weltweit, mit 141 wissenschaftlichen Publikationen sogar noch bedeutend besser als die zu Long-Covid, bei Pubmed. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/?term=pims+covid

Unerklärt: Wieso werden in Deutschland zig Kinder wöchentlich hospitalisiert?

Auch die Hospitalisierungszahlen der Kinder sprechen eine deutliche Sprache: Laut RKI-Situationsberichten lagen die in den vergangenen Monaten nie unter 20 Kindern pro Woche, über Monate hinweg waren es jeweils wöchentlich 40 bis 50 Kinder mehr im Krankenhaus laut RKI, vergangene Woche 40, diese 20. Dies ließ sich bis Mitte Juli sich sehr leicht über die RKI-Lageberichte nachhalten, die Zahl wurde dort täglich aktualisiert.

Nun gibt es einen wöchentlichen Lagebericht, der stets Donnerstags nachmittags zusätzlich zu den nun kürzeren täglichen Situationsberichten erscheint. Im Zuge der Änderung bin ich darauf aufmerksam gemacht worden, dass die zuvor erwähnte Zahl nur die offiziell den Schulen zugerechneten Infizierten auf Basis des Infektionsschutzgesetzes abbildete. Die vollständige Zahl der Hospitalisierten Kinder und Jugendlichen findet sich dagegen hier – und liegt höher. Von den (Stand 29.07.2021) insgesamt 85.678 hospitalisierten Covid-19-Patient/inn/en waren 2493 unter vier Jahre alt, 2152 Hospitalisierte waren zwischen fünf und 14 Jahren. Weitere 21.135 Hospitalisierte waren zwischen 15 und 34 Jahre alt – seit Beginn der Pandemie, also seit Kalenderwoche 10/2020. Insgesamt also 4645 unter 14-Jährige seit Beginn der Pandemie. Für die Kinder und Jugendliche gibt das RKI den Anteil der Hospitalisierten an den Infizierten stets mit 1% an. Insgesamt sind es 5%.

Klar ist aus Großbritannien und auch Israel laut Presseberichten und Aussgen von Wissenschaftler/innen: Die britische Variante löst häufiger PIMS aus, als die vorherige Wildvariante – in Großbritannien gingen zu Spitzenzeiten damit an die 50 Kinder ins Krankenhaus, desgleichen in Israel. Bei der indischen Deltavariante soll dies nun nochmal etwas stärker so sein, wie aus Indien und Singapur berichtet wird. Die Wissenschaftler warnen vor den Kinder gravierenden Folgen – beispielsweise vor häufiger Ertaubung oder Schwerhörigkeit, eine ganz klar feststellbare und den Alltag und das weitere Leben in starkem Maß beeinträchtigende Körperverletzung.

Außer Acht: bekannte Einzelrisiken

Und dann gibt es noch einige bereits bekannte Einzelrisiken für Kinder, die aus der Infektion mit Sars-Cov-2 erwachsen, von denen auch in Deutschland längst breiter berichtet wurde.

  • Diabetes Typ 1 gilt schon lange als Risiko für Kinder und Jugendliche. Nun weiß man sogar, dass die Gefahr durch diesen Virus sogar noch viel größer sind, als durch andere Viren, die auch Diabetes auslösen können, aufgrund Autoimmunreaktionen. Das weiß man schon seit fast einem Jahr. Dass Covid-19 die Inselzellen sogar direkt angreift hierzulande spätestens seit Juni 2021.
  • Von Hirnschäden berichtete die WHO bereits vor Monaten. Jeder 10. Covid-19-Erkrankte hat laut aktueller WHO-Mitteilung Spätfolgen von im Schnitt 12 Wochen. Und das Virus verbleibt im Gehirn und kann reaktiviert werden, ebenfalls laut WHO. Auch für mich einer der Hauptgründe, die Kinder vor Infektion zu schützen. Was da im Hirn – ein wirklich bekanntes Folgerisiko der Erkrankung und bekanntlich auch für Kinder und Jugendliche – genau passiert, zeit sich nun laut einer Preprint-Studie aus Großbritannien etwas genauer. Brain Scans vor und nach #COVID19 Infektion bei 394 Personen (davon 379 nicht hospitalisiert) zeigen Abnahme der grauen Substanz in verschiedenen Bereichen des Gehirns, die wichtig sind für Gedächtnis, Emotionen und Entscheidungsfindung. Und genau wie Masern kann auch Covid-19 schwere Hirnentzündungen auslösen, wie die Ludwigs-Maximilian-Universität in München meldete. Die renommierte Medizinfachzeitschrift Lancet verweist auch auf Epilepsie, Hirnentzündung, Chorea, Psychosen oder auch Schlaganfälle nach Covid-19.
  • Das für Besorgnis sorgende Risiko einer Herzmuskelentzündung ist für unter 20 Jährige bei einer Infektion mit COVID 19 aber ganze sechs Mal so hoch wie nach der Impfung, wie eine Preprint-Studie zeigt. https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.07.23.21260998v1
  • Auch die Sehfähigkeit wird beeinträchtigt, über die Nerven und das Hirn sowie auch über die sich verschlechternde Durchblutung
  • Gehörverlust ist häufig, mit Delta auch Ertaubung sowie Verlust von Gliedmaßen – und damit also auch einer äußerlich sichtbaren Körperverletzung
  • Die Häufung von Mikrothrombosen auch bei Kindern nach äußerlich anscheinend leichten wie auch offensichtlich schwereren Verläufen ist hierzulande mittlerweile seit Ende 2020 bekannt. Sie kann noch nach Jahrn zum Tod oder dem Verlust von Organen beispielsweise der Nieren und damit lebenslanger Dialyse führen, ebenfalls also eine schwere Körperverletzung nach sich ziehen.

Noch unbekannt ist das Risiko für spätere Folgeschäden, die aber aufgrund der Charakteristika des Virus in Erwägung zu ziehen sind. Diese können dadurch entstehen können, dass Covid-19 ins Gehirn eindringen und dort auch ein Leben lang verbleiben kann. In diesem Punkt ähnelt Sars-Cov-2 dem Erreger von Masern, der noch Jahre oder gar Jahrzehnte später eine Gehirnentzündung hervorrufen kann, die oft tödlich ist und wie bei Masern auch noch nach Jahren auftreten kann. Und auch Herpesviren können ins Gehirn vordringen und stehen im Verdacht, für spätere Demenzerkrankungen verantwortlich zu sein. Auch Parkinson löst die Infektion mit Sars-Cov-2 vermutlich aus.

Und (Nachtrag vom 13.02.22) eine weitere beunruhigende Erkenntnis ist, dass nicht nur die T-Zell-Abwehr nicht reicht, wie T-Zell-Immunologe Anthony Leonardi von der John-Hopkins-Universität – unser Notnagel, der uns trotz Immunfluchtvariante zumindest vor dem allerschlimmsten Akutverlauf oft bewahrt. Die Infektion mit Sars-Cov-2 schädigt jedoch auch – ähnlich wie HIV, wenn auch aufgrund unterschiedlicher zellulärer Vorgänge – die T-Zellen. Das könnte das große Ausmaß an Autoantikörpern durch eine Infektion erklären und womöglich auch als Spätfolge ein Syndrom wie AIDS nach sich ziehen, sofern irreversibel. Will man das für seine Kinder? (Nachtrag Ende).

Auch dieses Risiko ist nach einer Infektion mit Sars-Cov-2 ohne einen grundlegenden Immunschutz, beispielsweise durch eine Impfung, also nicht auszuschließen – wird aber von der Stiko ebenfalls ignoriert.

Schäden auch sozial und wirtschaftlich

Nicht geimpft werden zu können aufgrund der fehlenden Empfehlung, die im übrigen aus meiner Sicht zu Unrecht auch zahlreiche eigentlich impfwillige Eltern verunsichert, schadet den jungen Menschen aber nicht nur gesundheitlich in voraussichtlich zigtausenden Fällen fürs gesamte Leben – Folgeerkrankungen wie Diabetes oder auch Folgen von Mikrothrombosen oder PIMS sind ja nicht reversibel (7% aller Fälle laut DGPI – und Drosten veranschlagt mindestens 1 von 1000 infizierten Kindern, die PIMS bekommen).

Zum unnötigen gesundheitlichen Leid kommt noch hinzu, dass die ungeschützte Erkrankung mit Covid-19 auch in jungen Jahren Lebenschancen wie etwa Berufswünsche verbauen kann: Für manche Berufe kommen dann ehemals gesunde Kinder nicht mehr in Frage. Und auch wirtschaftlich kann sich eine Infektion unabhängig in nicht mehr erhältlichem Versicherungsschutz niederschlagen. Auch das ist eine Einschränkung der persönlichen Freiheit und Selbstbestimmtheit und vermutlich dank eingeschränkter Mittel dann auch der Gesundheit auf anderem Gebiet. Zumindest einige Ausschlüsse beim Schutz sind für mit Covid-19 vorerkrankte Kinder und Jugendliche zu erwarten. Neben der Körperverletzung tritt also auch eine nachhaltige Schädigung des Vermögens und Eigentums der Kinder auf, die durch Unterlassen der Impfungen ebenfalls verursacht werden würde.

Die Stiko pusht in Richtung Durchseuchung

Die Stiko wägt stets ab zwischen dem Risiko der Impfung und dem Nicht-Impfen. Mit Blick auf die unausweichlichen Fakten müsste die Stiko aber abwägen das Risiko durch die Impfung gegen das Risiko der geimpften oder alternativ ungeimpften Infektion. Denn klar ist ja – und dies sagen alle Experten auch so: Die Alternative in den nächsten Monaten ist die Impfung oder ungeschützte Infektion. Und dies gilt in besonders hohem Maß für die Kinder, für die bereits mancherorts die Maskenpflicht am Platz entfallen ist, was im anstehenden neuen Schuljahr auch zumindest anfangs – dies zeigen die Erfahrungen mit dem Umgang mit Sicherheit in Schulen – noch weiter gelockert werden dürfte. Stiko-Chef Meyer ist dies sehr wohl bewusst. Er hat in Nachrichteninterviews auch klar gesagt, dass die Infektion der Kinder ohne Impfschutz dann die Konsequenz sein wird, die man in Kauf nehmen könne.

Die Stiko-Experten und ihr Chef Professor Mertens betonen stets, Kinder müssten um ihres eigenen Schutzes willen geimpft werden – und nicht wegen ihres Beitrags für eine Herdenimmunisierung. Dies ist von einer Stiko, die Impfstoffe auch aus Volksgesundheitsgründen empfiehlt, schonmal an sich zumindest merkwürdig. Immerhin empfiehlt die Kommission ja auch Impfungen wie die gegen Masern oder die als weltweit als mittlerweile ausgerottet geltende Polio.

Stiko-Chef Mertens äußert nicht nur die Auffassung, man könne die Kinder sich einfach durchseuchen lassen und so ihren Beitrag zur Herdenimmunisierung leisten. Er sagte auch in einem Nachrichteninterview, das könne man auch ruhig hinnehmen. Dabei zeigen selbst die hierzulande vergleichsweise spärlichen Daten, dass die Erkrankung nachweislich bedeutend schlimmere Folgen für Kinder hat, als die Impfung. Das gilt umso mehr noch für Varianten wie B117 oder auch Delta.

So klar ist die Datenlage längst selbst aufgrund allein deutscher Daten.

Vor allem aber ist die Herdenimmunisierung durch Infektion allein für Covid-19 als Strategie wissenschaftlich längst verworfen worden. Diese Frage wurde im Lauf der Pandemie bereits mehrfach ernsthaft diskutiert – und sie wurde als Option verworfen. Sie ist hochgradig unethisch. Und vor allem: Sie funktioniert auch nicht, dies zeigen Länder wie Brasilien, Südafrika oder auch Großbritannien. Ein hoher Durchseuchungsgrad befördert nachweislich Fluchtmutationen, die dann vorherigen Immunschutz durchbrechen. CNN bezeichnet es gar als „Variantenfabriken. Etwas Ähnliches gilt vermutlich analog auch für Länder mit einem hohen Anteil an durch Impfung teilimmunisierten Personen, in denen viele Neuansteckungen zugelassen werden – also das Virus häufig an Personen unterschiedlichster Immunlage weitergegeben wird. Der Weg der Durchseuchung ist also weder etwas für eine ungeimpfte noch für eine nur teilgeimpfte Gesellschaft. Die Durchseuchung der Kinder ist nach Auffassung seriöser Forscher – Virolog/innen wie Epidemiolog/innen wie Brinkmann und Lauterbach und auch RKI-Chef Wieler zufolge – KEINE Option.

An dieser Stelle setzt sich also die Stiko klar GEGEN den Stand der zumindest seriösen Forschung für Durchseuchung der Kinder ein. Und dies tut Stiko-Chef Mertens nicht nur durch Verweigern der leider zwar unverbindlichen, aber insgesamt doch nötigen Impfempfehlung. Stiko-Chef Mertens setzt sich darüber hinaus nun sogar aktiv dafür ein, dass die Eindämmungsmaßnahmen in Klassen aufgegeben werden.

Sieht also ganz so aus, als stünde mehr Absicht dahinter als nur die, auf „bessere Daten“ warten zu wollen.

Und das ist nicht in Ordnung.

Midia Nuri

Besuch beim Parlament der Bäume in Berlin

Besuch beim Parlament der Bäume in Berlin

Foto: Marimba7991 (Wikimedia Commons-Lizenz:)

Im Mai 2001 haben wir mit den Print-Lehrredaktionen des Journalistischen Seminars eine Reise ins Regierungsviertel in Berlin unternommen. Unter anderem waren wir beim „Parlament der Bäume“ von Ben Wagin. Darüber ist eine Reportage entstanden. Zahlreiche interessante und lehrreiche Termine hatten wir dort. Dieser hat mir besonders gefallen. Die Stiftung Berliner Mauer hat den Gedenkort kürzlich übernommen und wird ihn weiter pflegen und verwalten. Weiterlesen